Das heutige Energiesystem, das weitgehend auf der Verbrennung fossiler Brennstoffe basiert, steht weltweit vor tiefgreifenden Veränderungen. Die notwendigen technischen Lösungen zur Umsetzung der Energiewende, wie Erneuerbare Energien und Speicherkapazitäten, sind bereits vorhanden. Aktuell ist die größte Herausforderung das Zusammenspiel dieser Lösungen zu optimieren.
Suena setzt genau da an: Ihre cloudbasierte Software nutzt modernste Methoden der Künstlichen Intelligenz, um die Energieanlagen miteinander zu vernetzen. Konkret bedeutet das, dass sie für jede Anlage einen optimalen Fahrplan berechnen. Die Optimierungssoftware suena opt ermöglicht es, Energieanlagen für mehrere Anwendungen zu nutzen und auf verschiedenen Märkten zu agieren.
Das Startup verfolgt hier einen Multi-Use- und Multi-Markets-Ansatz, um den Gewinn zu maximieren: „Suena opt ist eine Echtzeit-Betriebs- und Handelssoftware, die den Fahrplan des Energieanlagenportfolios für verschiedene Anwendungen und Märkte optimiert“, erklärt der Mitgründer Dr.-Ing. Lennard Wilkening. Angewandt auf Batteriespeichersysteme und Energieparks (inkl. Wind- & Solarenergie) optimiert die Software den Einsatz der Anlagen in Echtzeit auf Basis von Prognosemodellen. Dies ermöglicht den Energieversorgern, flexibel auf die Marktdynamik zu reagieren und erleichtert die Einbindung von Erneuerbaren Energien. Damit wird nicht nur die Effizienz, sondern auch die Wirtschaftlichkeit gesteigert, mit dem Ziel, die Energiewende zu beschleunigen.
Die wichtige Rolle der Batteriespeichersysteme bei der Energiewende
Während die technologische Entwicklung weiter voranschreitet, die Preise für Batteriezellen sinken und sich die politischen Debatten über nachhaltige Innovationen intensivieren, wird die wirtschaftliche Attraktivität von Batteriespeichersystemen gefördert. Da Batteriespeichersysteme einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, ist ein profitabler Betrieb unabdingbar. Die kontinuierliche Optimierung des Anwendungsportfolios ist eine wichtige Voraussetzung, um sich langfristig am Markt gegen die steigende Anzahl von Mitbewerbern zu bewähren.
Die Geschäftsidee resultierte aus der Forschung
Entstanden ist die Idee aus der Forschungsarbeit von Dr.-Ing. Lennard Wilkening und Miguel Wesselmann im Rahmen ihrer Forschung an der Technischen Universität Hamburg (TUHH): „Ich habe mich im Rahmen meiner Doktorarbeit viel mit der Integration von Energiespeichersystemen beschäftigt. Und damit, diese technisch sowie wirtschaftlich zu bewerten und zu optimieren. Hierbei habe ich viel mit Miguel zusammengearbeitet, der an seine Projekt-und Masterarbeit in diesem Themenbereich geschrieben hat. Dabei haben wir das Ganze besonders von der ökonomischen Seite her betrachtet, Miguels zweites Masterstudium mit der Vertiefung in Technologie Management und Entrepreneurship war dabei hilfreich“, erzählt Lennard.
Nach jahrelanger Forschung auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Batteriespeichertechnologie, haben die Gründer ihre Forschungsergebnisse in die Praxis umgesetzt und die erste KI-basierte Model-Predictive-Optimization (MPO) Software Suena opt für einen technisch-wirtschaftlichen Multi-Use-Betrieb von Batteriespeichersystemen entwickelt.
Mentorenschaft und Gründungsberatung
Betreut werden sie bei ihrer Arbeit von Professor Thorsten Alexander Kern vom Institut für Mechatronik im Machschienenbau von der TUHH: „Er hat uns dann an das Startup Dock, beziehungsweise beyourpilot, zwecks Gründungsberatung vermittelt. Seitdem kümmert sich Dr. Andrea Otto um uns: Sie hat uns erfolgreich zum EXIST-Gründungstipendium gecoacht“, berichtet Lennard. Sie sind im permanenten Austausch hinsichtlich des Gründungsprojektes und schauen regelmäßig, wo es Verbesserungsbedarf gibt.
Im Mittelpunkt steht die Software-Entwicklung
Die beiden Gründer brauchten zudem unbedingt Unterstützung im Software-Bereich. Da kam Tom Witter ins Spiel: „Er ist Entwickler und ein ehemaliger Mitschüler von mir“, erzählt Miguel: „Tom war gerade dabei, seinen Master in Computational Engineering Science in Aachen abzuschließen. Ich fragte ihn, ob er sich eine Gründung mit uns vorstellen könnte. Nach seinem Abschluss zog er prompt im März 2021 zurück nach Hamburg und legte bei uns los“.
„Die Software-Entwicklung steht bei uns im Mittelpunkt, hier brauchen wir künftig weitere Unterstützung. Zudem auch im Bereich Marketing und Vertrieb. Und das am besten zeitnah, denn wir bemerken täglich, dass der Bedarf an unserer Lösung extrem ist“, berichtet Lennard. Das merke man auch ständig anhand der Reaktion der Energieversorger, wenn die Gründer ihnen ihre Geschäftsidee vorstellen: „Die würden unsere Software am liebsten sofort einsetzen! Auch aufgrund der heutigen Herausforderung hinsichtlich Umwelt und Energieversorgung: Da müssen die flexibel reagieren können. Das Energieversorgungssystem wird auch immer komplexer, besonders aufgrund der Regularien, der Wetterabhängigkeit und diversen anderen möglichen Komplikationen. Und hier soll sich unsere Software möglichst flexibel den Gegebenheiten anpassen. Wir verkaufen finanzielle Planungssicherheit: Wenn ein Geschäftsmodell mal wegfällt, verbleiben Alternativen als Option“, so Lennard über die Vorzüge der Suena-Software.
Aber das Startup verspürt auch Druck hinsichtlich möglicher Konkurrenten. Die Gründer haben diesbezüglich eine umfangreiche Marktanalyse betrieben: „Deshalb brauchen wir auch eine zeitnahe Anschlussfinanzierung. Wir sind an InnoRampUp interessiert. Zudem sind wir regelmäßig mit Investoren und Business Angels im Gespräch“, berichtet Tom. Um sich hinsichtlich möglicher Geldgeber ein Standing zu erarbeiten, planen die Gründer ein zeitnahes Pilotprojekt an einem Batteriespeicher eines Windparkbetreibers.
Am Anfang stand eine entwicklungspolitische Idee
Ursprünglich wollten Lennard und Miguel die nachhaltige globale Elektrifizierung vorantreiben. Insbesondere in Entwicklungsländern. „Aber durch die Bedarfsanalyse sind wir nun hier“, stellt Lennard nüchtern fest. Damals hatten die Gründer mit einem vietnamesischen Energieversorger Kontakt hinsichtlich solarer Stromversorgung, daraus hat sich jedoch nichts entwickelt. Das generelle Ziel will das Trio jedoch nicht aus den Augen verlieren, hierzu wollen sie auch mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammenarbeiten. Zunächst soll der Fokus jedoch auf dem deutschen Markt liegen. „Veränderungen ergeben sich meist schneller, wenn sich Dinge finanziell lohnen. So wie bei uns jetzt mit den Energiespeichersystemen“, unterstreicht Miguel. Was den möglichen Erfolg angeht, zeigt sich Gründungsberaterin Dr. Andrea Otto vom Entrepreneurship Spirit des jungen Startups begeistert: „Suena ist bereits sehr aktiv am Markt, vernetzt sich gut und erhält für das Pilotprojekt ein ausgesprochen positives Feedback.“ Langfristig wollen die Gründer mehr als „nur“ Software für Energiespeichersysteme entwickeln. Der Name Suena steht für SUstainable ENergy Applications. Und das ist ein weiter Begriff, den die Gründer im Visier haben.
Weiterführende Links:
https://www.exist.de/DE/Programm/Exist-Gruenderstipendium/inhalt.html